Sehr geehrter Herr Heiser, eines vorne Weg, gerade ihre Recherche zu versteckter Werbung war es (aber nicht nur, ihr habt auch noch ein paar mehr Perlen versteckt) die mich über die TAZ hat nachdenken lassen. Journalismus wie er sein soll. Leider selten dieser Tage.
Was mich aber an ihrem Posting sofort gestört hat, ist das förmliche “Sie”. Auf den meisten Baustellen welche ich beackern durfte galt bisher das “du”. Und zwar einschließlich der der oberen Damen/Herren der Bauleitung und Eigentümer. Und ich rede hier nicht von kleinen Wohnhäusern, sondern von Großen Hotels und Industrieanlagen. Das sind Menschen wie Sie und ich die sich einfach nur ein wenig mehr den Allerwertesten aufreißen, weil sie gerne Geld verdienen.
Bei ihrem Beispiel mit dem Sklavenhalter kam mir sofort unser Staat in den Sinn. Die Bezahlung meiner Arbeitgeber empfand ich bisher immer als fair. Nicht aber die immensen Abgaben welche der Staat von mir an jeder Ecke fordert. Sehr gerne beteilige ich mich an den Ausgaben für Kranke und Schwache Menschen. Hätte ich kein eigenes Schulpflichtiges Kind, würde ich dennoch sehr gerne zum Unterhalt der Schulen beitragen etc. Aber das von meinem Geld ein Johannes Ponader finanziert stört mich wirklich. Überspitzt gesagt möchte ich kein arbeitsscheues Gesindel finanzieren. Und hier sind wir uns vielleicht einig, die Spekulanten welche jetzt wieder mit griechischen Staatsanleihen reich werden, die sind mir noch mehr zuwider. All das muss ich mit bezahlen. Der Reiche setzt sich eine Photovoltaikanlage auf das Dach und ich armer Tropf muss es bezahlen. All das fällt unter Sozialismus, meiner Meinung nach. Der Sklavenhalter ist in meinen Augen der Staat. Weniger Staat und mehr Freiheit führt zu mehr Wohlstand. Das kann man nicht wirklich beweisen, man kann es aber auch nicht wirklich widerlegen. Reine Marktwirtschaft funktioniert genauso wenig wie reiner Sozialismus. Die Mischung macht es. Meinem Empfinden nach haben wir bereits viel zu viel Sozialismus. Nicht nur im Wirtschaftlichen Sinn.Das schlimme ist nur, dass man genauso überzeugt vom Gegenteil sein kann. Reine Wahrheit gibt es in diesem Fall wohl nicht.
MfG
Ein FAZ-Leser